Die Reisegruppe zu Besuch auf der Schönangeralm

 

Berge, Seen, Kultur und Geselligkeit 

 

 Ziel der fünftägigen Fahrt  des Kleintierzuchtvereins H 259 Ilbenstadt war bei Kaiserwetter das Posthotel Erlerwirt im Passions - und Festspielort Erl in Tirol. Früh morgens ging es im gut besetzten Bus Richtung Süden. Beim  Halt auf  einer Raststätte gab es vom Verein statt dem gewohnten Brunch  ein fertiges Frühstückspaket für die Reiseteilnehmer. Am  Nachmittag im Hotel angekommen veranstaltete  der Seniorchef eine Gästeführung durch das Haus die mit einer Kaffee- und Kucheneinladung endete. Am nächsten Tag ging es mit Busfahrer und Reiseleiter Max Dürnberger auf Entdeckungstour durch das Kufsteiner Land.  Erstes Ziel war die Festungsstadt Kufstein mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten und historischen Denkmälern. Großer Anziehungsunkt ist natürlich die über der Stadt majestätisch thronende Festung als eine der bedeutendsten Denkmäler Tirols. Pünktlich um 12.00 Uhr erfüllten Orgelklänge die Stadt. Ein tägliches Konzert der Heldenorgel mit ihren 4948 Pfeifen, der größten Freiorgel der Welt. Die Wildschönau ein Hochtal in den Bergen der Kitzbühler Alpen war das letzte Ziel des Tages. Am Talende auf 1180 Meter Höhe erwartete das Alpengasthaus Schönangeralm die Reisegruppe mit heimischen Spezialitäten wie Kaiserschmarren,  Speckknödel- oder Pressknödel sowie Graukassuppe. Der nächste Tag stand im Zeichen einer Rundfahrt durch das 32 Kilometer lange Zillertal das umringt ist von zahlreichen Dreitausendern der Kitzbüheler und Zillertaler Alpen.  Im wohl bekanntesten Ort des Zillertales in Mayerhofen hatten die Kleintierzüchter eine Besichtigungspause. Danach ging es durch das Tal zurück nach Bandenberg, auf einem sonnigen Hochplateau (920 Meter) oberhalb des Inntals gelegen. Ein gemütlicher und stimmungsvoller Nachmittag mit dem Zither spielenden „Singenden Neuwirt“  begeisterte die Gäste. Am  nächsten  Morgen stand eine interessante Führung durch das Erler Passionsspielhaus mit dem Seniorchef des Hotels an bei der man einen Blick hinter die Kulissen werfen konnte. Seit mehr als 400 Jahre werden hier in regelmäßigen Abständen die Passionsspiele aufgeführt. Später führte eine Fahrt entlang des Kaisergebirges nach St. Ulrich am Pillersee zur Weltältesten Latschenöl-Brennerei. Eine Führung und ein Kurzfilm brachte die Latschenernte, Rohstoffgewinnung und die Herstellung der verschiedenen Produkte näher. Zur Mittagszeit war man im Hotel „Hauserwirt“ in Münster mit seiner bekannten Haflingerzucht angemeldet. Mit dem Senior des Hauses begab man sich auf eine lustige Kutschenfahrt durch die nähere Umgebung, der einen  überaus stimmungsvollen und geselligen Nachmittag in der Traditionsgaststätte mit dem Wirt folgte. Der Erler Hotelier verabschiedete am nächsten Tag die Reisegruppe bevor man Richtung Heimat aufbrach. Nach dem Mittagessen in Denkendorf kam  man am frühen Abend nach einer Erinnerungswerten Ferienfahrt, auch dank des erfahrenen Buslenkers Max, wieder in Ilbenstadt an. Das Reiseziel für die nächstjährige Fahrt wurde natürlich schon bekanntgegeben. Über Fronleichnam geht es fünf Tage in das Tiroler Zugspitzgebiet. Nähere Informationen gibt es demnächst hier auf der Homepage.

Die Reisegruppe auf der Schönangeralm in der Wildschönau.


Werner Klein zum Ehrenmitglied ernannt

 

Zur Jahreshauptversammlung hatten wir jetzt in den großen Saal des Bürgerhauses eingeladen. Nach der Begrüßung wurde Willi Weiser als Gewinner des Vereinsleistungspreises 2019/20 durch den Vorsitzenden Peter Treulieb geehrt. Für 30-jährige Mitgliedschaft wurden Helmut Schwind und Heiko Bommersheim  mit der goldenen Ehrennadel des Vereins bedacht. Christel Margraf erhielt für 40-jährige Mitgliedschaft ein zusätzliches Präsent überreicht. Eine besondere Ehrung wurde dem langjährigen Vereinskassierer und „Vereinswirt“ Werner Klein zuteil. Er wurde für seine 50-jährige Mitgliedschaft und aufgrund seiner jahrzehntelangen Leistungen für unseren Verein zum Ehrenmitglied ernannt. In seinem Geschäftsbericht erinnerte der Vorsitzende an die Veranstaltungen des letzten Geschäftsjahres. Die Ferienfahrt führte die Kleintierzüchter 5 Tage „ins Blaue“  in das Hotel Brückenwirt in Altenmarkt im Pongau. Ziel der Tagesfahrt war im September war  Walldürn  im Odenwald und Miltenberg am Main. Der Bericht von Kassierer Werner Klein ließ geordnete finanzielle Verhältnisse erkennen. Die Revisoren bestätigten eine einwandfreie Buchführung und beantragten die Entlastung des Vorstandes, die auch einstimmig erfolgte.  Im Terminkalender steht eine Tagesfahrt nach Rotenburg an der Fulda. Die diesjährige Ferienfahrt führt die Kleintierzüchter Ende Juli fünf Tage nach Erl in Tirol. 

Von Links: Helmut Schwind, Heiko Bommersheim, Willi Weiser, Werner Klein, Christel Margraf, Peter Treulieb 


 

Aus der Wetterauer Zeitung vom 31.März 2020

 

Keine Schau mehr im Bürgerhaus

 

Der Niedergang der Kleintierzucht macht vor Ilbenstadt nicht Halt. Es waren glückliche Zeiten, als der Kleintierzuchtverein noch jedes Jahr im November seine allgemeinen Rassetierschauen im Bürgerhaussaal veranstaltete. Vertreter der befreundeten Vereine kamen zur Eröffnung und lauschten den Grußworten der Repräsentanten der Kreisverbände der Geflügel- und Kaninchenzüchter und der örtlichen Politiker.

Von Zeit zu Zeit waren Sonderschauen mit Tieren ausgesuchter Rassen angeschlossen. Alle drei Jahre fand eine Kreisrassekaninchenschau statt. Die Besucher konnten an zwei Tagen die Tiere betrachten. Das Publikum bewunderte die Herbstdekoration aus Strohballen, Sonnenblumen, Kastanien und Nüssen, für die Züchter Karlfried Weisgerber verantwortlich zeichnete. Im Kolleg wurde Kaffee getrunken; die Züchterfrauen hatten Kuchen gebacken. Bei der Tombola wurden Preise vom Blumenstock bis zur Taschennähmaschine ausgespielt.

Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Situation ist in Ilbenstadt nicht besser als in der übrigen Wetterau, in Hessen in der Bundesrepublik. Wie zu hören ist, floriert nur in einzelnen Regionen Bayerns und Nordrhein-Westfalens die Kleintierzucht  noch wie in alten Zeiten. Seit drei Jahren verzichtet der Kleintierzuchtverein Ilbenstadt auf seine gut besuchten Schauen, bereits seit fünf Jahren gibt es keine Tombolas mehr. Es wird schwieriger für die Kreisverbände, Vereine zu finden, die in der Lage sind, Kreisschauen auszurichten. Der ist einfach: Es fehlen die Leute.

Es besteht in Ilbenstadt zwar eine Jugendabteilung, doch der Verein ist deutlich überaltert. Der Verein entwickelt sich zu einem Geselligkeitsverein für Senioren, der zwar noch zu Tages- und Mehrtagesausflügen einlädt, aber auf Ausstellungen verzichtet. Das wiegt umso schwerer, als auch keine Kleintierausstellungen in Nieder-Wöllstadt un in Assenheim mehr veranstaltet werden. Es wiegt weniger schwer, weil die Züchter meist in mehreren Vereinen aktiv sind und einige Ilbenstädter Züchterkameraden Vorstandsposten in Erbstadt bekleiden.

Weisgerber, der in Erbstadt und in Ilbenstadt viele Jahre für die Ausstellungsdekoration zuständig war, hofft, das es anders kommt, sieht für die Zukunft der Kleintierzucht aber schwarz, da sie einen großen Aufwand an Idealismus erfordere. er fasst die schönen Seiten zusammen: >Das Zusammenstellen der Zuchtstämme, das Sammeln der Bruteier, der Brutvorgang, das Schlüpfen, die Aufzucht und die Entwicklung der Küken sind spannende Vorgänge, und wenn man am Ende des Jahres nach dem Stress der Ausstellungen bespricht, ob man alles richtig gemacht hat oder ob es etwas zu verbessern gibt, dann ist jedes neue Jahr eine Herausforderung.<

Die Ursachen für den Niedergang der Kleintierzucht dürften in den zahlreichen konkurrierenden Freizeitangeboten zu suchen sein und darin, dass die Kleintierzucht, anders als in der Nachkriegszeit, heute keine große Rolle bei der Ernährung der Bevölkerung mehr spielt. Weitere Probleme kommen hinzu. Befindet sich das Zuchtgelände innerhalb der Ortslage, klagen Anwohner über das krähen der Hähne. Findet die Ausstellung im Saal des Bürgerhauses statt, beschweren sich Gäste über den Geruch, den die Kaninchen, Gänse, Ente, Hühner und Tauben zurücklassen. Andere Vereine können eine Woche lang wegen der Vorbereitung der Schau den Saal nicht benutzen.

Züchtende Jugendliche lernen in der Kleintierzucht den Umgang mit Tieren. Von den Lokalpolitikern wird bei den Ausstellungseröffnungen stets der Anteil der Züchter bei der Erhaltung der Biodiversität gewürdigt. So wundert sich der Laie beim Besuch eine Schau darüber, wie viele Tierarten es in unserer Region gibt, und er kann ausgefallene Lebewesen wie die Lockengans oder das Italienische Mövchen bestaunen.

In Ilbenstadt finden keine Ausstellungen mehr statt. Mittlerweile sind alle Käfige und der gesamte Ausstellungsbedarf verschenkt worden. Kameraden aus drei Vereinen holten die Utensilien ab. Einige Käfige gelangten bis nach Bad Orb.

 

NACHGEHAKT

 

Drei Fragen an Peter Treulieb, Kleintierzuchtverein Ilbenstadt

 

Warum gehen benachbarte und befreundete Kleintierzuchtvereine nicht in der Krise zusammen?

Jeder Verein hat seine eigene Philosophie. Unseren Senioren werden nicht zu kleinen geselligen Terminen eigens nach Bönstadt fahren, die Bönstädter nicht zu uns kommen.

 

Sehen Sie Auswege aus der Krise?

Nein. In der Gesellschaft ändert sich vermutlich nichts und das Freizeitverhalten wird sich nicht einschneidig ändern. Allerdings funktionieren einige kleine Vereine auch bei uns noch.

Je weiter von der Großstadt weg, desto besser.

 

Werden Sie selbst weiterzüchten?

Nein. Ich habe in den letzten Wochen meine Kaninchen verkauft oder verschenkt. Ich habe 40 Jahre lang gezüchtet und 40 Jahre lang Ausstellungen vorbereitet. Jetzt ist die Kleintierzucht für mich zu ihrem Ende gelangt. Das ist eine allgemeine Erscheinung. Wer hat heute noch 365 Tage im Jahr Zeit für die Kleintierzucht? Ich habe zweimal am Tag gefüttert, einmal in der Woche gründlich gereinigt. Das macht heute keine mehr. Wer füttert und reinigt wenn ich verreist oder krank bin? Soll ich immer wieder Freunde oder Verwandte darum bitten? Und wohin mit dem Mist? Es gibt fast keine Landwirtschaft mit Viehhaltung mehr.

 

Text: Dr. Udo Dickenberger